(English below)

The F-WORD
Shedhalle Zürich
12. Mai – 22. Juli 2012
Ausstellung und Performances zur Aktualität des Feminismus
mit Nevin Aladag, Ariane Andereggen, Alexandra Bachzetsis, Michaela Melián

Curatorial Statement THE F-WORD von Anke Hoffmann

Das F in F-Word steht für eine Umschreibung von etwas vulgär Unausprechlichem, von etwas, das zum Schimpfwort adaptierte und nicht beim Namen genannt werden kann, weil die Sprechenden sich fürchten, sich damit zu ‚beschmutzen‘. Feminismus ist zu einem solchen Un-Wort geworden, mit dem man und frau fürchtet, sich als ewig gestrig oder verkrampft zu outen. Dass dem jedoch eine gesellschaftliche Verunglimpfung und Verdrehung von Tatsachen zugrunde liegt, betont eine Neu-Verhandlung dessen, was Feminismen sein können.

Das Projekt The F-Word positioniert vier ausgewählte Künstlerinnen in einen offenen Dialog verschiedener Formate und individueller Perspektiven. Nevin Aladag, Ariane Andereggen, Alexandra Bachzetsis, Michaela Melián sind Künstlerinnen, deren Arbeiten Befragungen zur Aktualität und Verhandlung feministischer Haltungen ausdrücken. Ob diese Künstlerinnen sich selbst als Feministinnen verstehen oder nicht, bleibt offen. Die Auswahl der Künstlerinnen in ihrer individuellen Unterschiedlichkeit mit dem Thema umzugehen, spiegelt auch die öffentliche Auseinandersetzung mit der Ambivalenz des Feminismus als kritisches soziales und politisches Bewusstsein.

Die Künstlerinnen untersuchen auf ganz spezifische Weise zeitgenössische Mainstreamkultur, Alltagsrepräsentationen, aber auch das System Kunstgeschichte auf Strukturen hegemonialer Geschlechterverhältnisse. So erarbeiten sie in ihren genreübergreifenden Positionen Strategien kritischer, feministischer Haltungen, die selbstbewusst, aufmerksam, ernsthaft und selbstreflexiv, aber auch ästhetisch, lustvoll, witzig und gelassen daherkommen.

Ein wesentlicher Ausgangspunkt der Ausstellung war die Konstellation von Künstlerinnen, die sich in ihrem medialen Ausdruck, wie in ihren inhaltlichen Kontexten unterscheiden. Was sie verbindet, ist das produktive Vermischen von Genres und Formaten zeitgenössischer Kunst, das Ausloten von Grenzen darstellender und bildender Kunst in der Kombination von Performance, Schauspiel, Tanz, Musik, Video- und Audioinstallation, Zeichnung, Fotografie und Skulptur.
Das Projekt The F-Word ist eine Ausstellung, eine Performanceplattform und ein Konzertevent.

Nevin Aladag (*1972, lebt in Berlin) ist bildende Künstlerin, mit einer Ausbildung in Bildhauerei. Seit einigen Jahren entwickelt sie zusammen mit Schauspielern und Tänzern, performative Choreographien als Live-Aufführungen. Daneben findet sich ihr künstlerischer Ausdruck in konzeptuellen, skulpturalen Installationen und Videoinstallationen. Ariane Andereggen (*1969, lebt in Basel) ist Schauspielerin, Medien-Künstlerin und Performerin. Ihre Ausdrucksformen spannen sich vom Schauspiel auf klassischen wie Off-Theaterbühnen, hin zu Live-Performance, Zeichnung, Fotografie und Videos, deren agierender Mittelpunkt meist sie selbst ist. Alexandra Bachzetsis (*1974, lebt in Basel) arbeitet als Künstlerin, Choreographin und Performerin im Kontext darstellender und bildender Kunst. Sie ist sowohl Solo-Tänzerin ihrer eigenen Stücke als auch Choreographin von Tanz-Performances mit einem Ensemble von Tänzern und Musikern. Michaela Melián (*1956, lebt bei München) ist bildende Künstlerin und Musikerin. Als Musikern hat sie bereits zwei Alben veröffentlicht und ist seit 1980 Teil der Band F.S.K. Als bildende Künstlerin arbeitet sie mit installativen Inszenierungen aus Zeichnung und Skulptur, Video- und Audioinstallation, sowie Musik.

----------
The F-Word
Nevin Aladag, Ariane Andereggen, Alexandra Bachzetsis, Michaela Melián
12 May – 22 July, 2012
curator: Anke Hoffmann

Curatorial Statement The F-Word by Anke Hoffmann (pdf)

The F in F-Word stands for a way of avoiding saying something vulgar and unspeakable, something that has been adapted as a curse word and cannot be named directly, because the speakers are afraid of ‘dirtying’ themselves by using it. Feminism has become just such a word, where speakers are afraid of outing themselves as behind the times or somehow frustrated. That this is due to a social denigration and the distortion of facts is underlining a renegotiation of what feminisms could be.

The project The F-Word positions four artists in an open conversation of various formats and individual perspectives. Nevin Aladag, Ariane Andereggen, Alexandra Bachzetsis, Michaela Melián are all women artists whose works express questions about the current relevance of feminist attitudes, negotiating them without being committed to a label of feminist art. Whether these artists understand themselves as feminists or not remains an open question. The selection of these artists in their individual variability with the subject reflects the reality of the engagement with the public ambivalence and unpopularity of feminism as a critical form of social and political consciousness.

The artists examine in very particular ways contemporary mainstream culture, everyday representations, but also the system of art history for structures of hegemonic gender relations. In their transdisciplinary positions, the artists thus produce strategies of critical, feminist attitudes that are presented confidently, attentively, seriously, and reflexively, but also aesthetically, pleasurably, comically, and in an easygoing fashion.

A key starting point of the exhibition was the constellation of artists who differ not only in terms of their media expression, but also in their thematic contexts. What they share is a productive mixing of genres and formats of contemporary art, exploring the outer reaches of performative and visual art in the combination of performance, acting, dance, music, video and audio installation, drawing, photography, and sculpture.
The project The F-Word is an exhibition, a performance platform, and a concert event all at the same time.